Ortsbeirat

Ein lebenswertes und nachhaltiges Rebstock-Quartier entwickeln

In der nächsten Sitzung des Ortsbeirats 2 (Bockenheim, Kuhwald, Westend) am 07. Juni 2021 steht auch der Bebauungsplan Rebstock auf der Agenda. Damit soll die Quartiersentwicklung zwischen Leonardo-da-Vinci-Allee, Wiesbadener Straße und der Straße Am Römerhof abgeschlossen werden.

Die Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Ortsbeirat lehnt den Bebauungsplan in der jetzigen Form ab und fordert von der Stadt deutliche Verbesserungen im Sinne des Klimaschutzes.

„Wir bedauern sehr, dass vor der Verabschiedung für den Ortsbeirat keine Gelegenheit bestand, noch rechtzeitig auf die Planung Einfluss zu nehmen.“, meint die grüne Ortsbeirätin Carola Scholz. „Die nunmehr durch den Bebauungsplan eröffneten bauplanungsrechtlichen Vorgaben gehen nur unzureichend auf die aktuellen klimatischen Herausforderungen der Stadtentwicklung ein. Wesentliche Aspekte eines klimagerechten und zukunftsfähigen Quartiers werden gar nicht abgebildet. Von einem Stadtplatz im Quartier muss zudem heute erwartet werden, dass er mehr ist als eine abspritzbare Ödfläche mit Kleinstgewächsen.“

Die GRÜNEN beschreiben daher in einem umfassenden Antragspaket weitere Weichenstellungen, die im Laufe der Umsetzung der Planung erforderlich sind, um ein zukunftsfähiges und nachhaltiges Quartier zu entwickeln.

Dass die ursprünglich geplante hochverdichtete Bürobebauung nicht mehr vorgesehen ist, wird begrüßt. Als Wohnstandort ist das neue Quartier jedoch ein besonders sensibles Teilgebiet der Rebstockbebauung. Es ist durch eine hohe Verkehrs- und Emissionsbelastung von Wiesbadener Straße / BAB 648, Katharinenkreisel und der Straße Am Römerhof stark betroffen. Ein 290 Meter langer Wohnbauriegel als „Lärmschutzwall“ entlang der Verkehrstrassen ist sowohl baukulturell als auch sozialstrukturell eine große Herausforderung, die unbedingt einen Architektenwettbewerb um die besten Ideen verdient hätte.

Die GRÜNEN im Ortsbeirat 2 halten es darüber hinaus für erforderlich, dass auf eine Rodung von Teilen des Rebstockwaldes aus klimatischen, ökologischen und aus Gründen des Schallschutzes verzichtet wird. Der vorgesehene Stadtplatz sollte zu einem hochattraktiven, grünen Aufenthaltsort mit höheren Bäumen sowie kleinteiliger Einkaufs- und Versorgungsinfrastruktur für das ganze Rebstockgebiet gemacht werden.

Katharina Knacker, Ortsbeirätin und Stadtverordnete der GRÜNEN, ergänzt: „Weder die Fußgänger*innen noch die Radfahrer*innen wurden im Bebauungsplan ausreichend bedacht. Während einer sehr kostspieligen neuen Autobahnauffahrt viel Aufmerksamkeit zu Teil wird, wird die mangelhafte Erschließung des Katharinenkreisels für zu Fußgehende und Radfahrende, und somit dem Übergang zur City West, keinerlei Beachtung geschenkt.“

„Auch Gebäudebegrünung, Erneuerbare Energieversorgung und Ressourcenmanagement wurden nicht klimagerecht geplant. Hier bleiben Potenziale ungenutzt. Solarstrom kann die vorgesehene Fernwärmeversorgung ideal und klimagerecht ergänzen“, betont Melanie Gräßner, ebenfalls Mitglied der Ortsbeiratsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.

Gemeinsam mit anderen Fraktionen des Ortsbeirats 2 fordern die GRÜNEN den Magistrat außerdem auf, von der Benennung des Stadtplatzes im Rebstock-Quartier als „Lindbergh-Platz“ abzusehen. Charles Lindbergh wurde bereits zu Lebzeiten aufgrund seiner antisemitischen Äußerungen stark kritisiert. Alternative Namensgeber*innen sollen im Rahmen der nächsten Sitzung des Ortsbeirats diskutiert werden.

„Wir freuen uns, wenn auch die anderen Fraktionen im Ortsbeirat 2 unsere Anregungen für ein lebenswertes Rebstock-Quartier unterstützen. Der Ortsvorsteher wird von uns gebeten, baldmöglichst das Gespräch und den Austausch mit den Bauverantwortlichen im Rebstock-Quartier, ABG und LBBW, sowie mit der Verwaltung zu suchen. Wir wollen sicherstellen, dass wir als Ortsbeirat bei den weiteren Schritten involviert sind“, sagt Katrin Haus, Sprecherin der GRÜNEN Ortsbeiratsfraktion.