Wie können wir die Besonderheiten der Stadtteile erhalten und gleichzeitig Kultur und Wirtschaft stärken?
Frankfurt betont in seinem Stadtentwicklungskonzept 2030+ die besondere Bedeutung der einzelnen Ortsbezirke und Stadtteile, ihrer Profile und Identitäten. Diese zu stärken und zu erhalten ist das Ziel GRÜNER Politik. Zugehörigkeits- und Heimatgefühl der Bevölkerung hängen davon ab, ob und wie sie sich in ihren Quartieren wohlfühlen. Ausreichender Wohnraum, Freiräume, die Qualität der öffentlichen Räume und der Erhalt der örtlichen Versorgungsstrukturen und Kulturangebote tragen dazu bei.
Stadtteilentwicklung voranbringen
- Stadtteilentwicklungskonzepte angehen: Entwicklungskonzepte, die räumlich begrenzt und mit großer Beteiligung der örtlichen Bevölkerung entstehen, können das richtige Instrument sein, um Stadtteile an neue Herausforderungen wie die Klimakrise, Wohnungsmangel, gewerbliche Probleme etc. anzupassen. In einem Stadteilentwicklungskonzept können die wesentlichen Herausforderungen, Bedarfe und Zielkonflikte integriert erfasst, öffentlich gemacht und entsprechende Prioritäten und Maßnahmen verabredet werden. Wir GRÜNE werden Konzepte für die verschiedenen Teile des Ortsbezirks fordern.
- Gut gemischter Römerhof: Mit dem Römerhof wird nach der Rebstock-Neubebauung am Rande Bockenheims das letzte größere Wohnquartier im Ortsbezirk errichtet. Wir GRÜNEN setzen uns dafür ein, dass das Römerhof-Quartier funktional gemischter sein wird als die neuen Rebstock-Gebäude, mehr Gewerbenutzungen umfasst und insbesondere Räume und Treffpunkte für Jugendliche enthält, die bislang fehlen. Auch für ein Quartiersmanagement im Bereich Rebstock und Römerhof setzen wir uns ein.
- Messegelände entwickeln: Ein zentrales Entwicklungsgebiet in unserem Ortsbezirk aus ökologischer Sicht ist das Messegelände. Hier wird nach wie vor zu wenig in Verkehrsentlastung, Entsiegelung, Begrünung und Versorgung mit Solarpaneelen investiert. Die Grünen setzen sich dafür ein, den „hot spot“ im Ortsbezirk zu entsiegeln, ökologisch zu verbessern und damit auch die Aufenthaltsqualität zu steigern.
Kulturcampus endlich umsetzen
- Wir begrüßen die Einigung: Der Kulturcampus ist das wichtigste Entwicklungsprojekt im Stadtteil Bockenheim. Wir GRÜNEN begrüßen die räumliche Einigung zwischen Stadt und Land und erwarten, dass die Menschen im Stadtteil an der weiteren Entwicklung des Quartiers umfassend beteiligt werden. Der Kulturcampus muss mit der Hochschule für Musik und darstellende Kunst, mit dem Offenen Haus der Kulturen und weiteren kulturellen Einrichtungen (FrankfurtLAB) zu einem zentralen Ort der Kultur in Frankfurt werden.
- Nachhaltigkeit sicherstellen: Er muss aber auch zu einem nachhaltigen Quartier mit minimaler Versiegelung werden, weitgehendem Erhalt von Bestandsgebäuden mit viel Grün und ökologischer Energienutzung (Solardächer und Erdwärmequellen nutzen). Insbesondere das Juridicum soll als beispielhaftes Umbauprojekt vorrangig für Student*innenwohnungen genutzt werden.
- Zwischennutzung ermöglichen: Bis zu einem Baubeginn (voraussichtlich 2030) setzen wir uns für attraktive kulturelle Zwischennutzungen auf dem Areal ein. Die Kunst-Bibliothek ist (ebenso wie die von der Schirn zwischengenutzte Dondorf-Druckerei) ein Beispiel dafür, wie Zwischennutzungen zur Bereicherung der Kulturarbeit im Stadtteil beitragen können.
- AdA-Kantine: Wir unterstützen weiterhin die AdA-Kantine als soziale Stadtteilküche. Sie sollte Teil des Kulturcampus bleiben.
Charakter unseres Ortsbezirks erhalten
- Öffentliche Räume gestalten: Öffentliche Räume, ihre Sicherheit und Sauberkeit sind von besonderer Bedeutung für die Stadtteile und ihre Aufenthaltsqualität. Wir GRÜNE haben uns in der Vergangenheit für mehr Begrünung, Entsiegelung, mehr Hitzeschutz und für eine bessere Säuberung und Gestaltung eingesetzt. Das werden wir weiterhin tun. Insbesondere das Thema Entsiegelung und die Pflanzung neuer Bäume bekommt vor dem Hintergrund der Klimakrise und der Zunahme extremer Hitzetage eine besondere Bedeutung.
- Ortsbildprägende Gebäude erhalten: Viele Gebäude in unserem Ortsbezirk stehen explizit für Identität und Zugehörigkeitsgefühl der Menschen. Wir setzen uns weiterhin dafür ein, ortsbildprägende Gebäude wie die Dondorf-Druckerei, die Matthäuskirche an der Grenze Westend/ Gallus oder das Juridicum als besonders ikonisches Gebäude des Kulturcampus zu erhalten. Für die Elisabethkirche am Kurfürstenplatz plädieren wir für ein stadtteil- und sozialbezogenes Nutzungskonzept, sollte sie sakral entwidmet werden.
- Stadtteilökonomie stärken und erhalten – Leerstände verhindern: Die lokale Ökonomie aus Kleingewerbe und Einzelhandel ist elementar für die Versorgung der örtlichen Bevölkerung, aber auch als Orte des Treffens und Austauschens. Zu hohe Mieten und dadurch entstehende Verdrängungen und Leerstände stellen zunehmend ein Problem dar. Wir fordern auch in Zukunft, für die Stärkung der lokalen Ökonomie gezielte Strategien zu entwickeln, die Immobilieneigner*innen einzubeziehen, gegen Leerstände vorzugehen und insbesondere für eine Begrenzung der Mietpreisentwicklung zu sorgen.