Unsere Themen: Klima

So machen wir unseren Ortsbezirk im Klimawandel noch grüner und lebenswerter.

Wir alle bemerken deutlich den Klimawandel, insbesondere durch längere Trockenphasen sowie Starkregenereignisse. Die damit verbundenen Folgen wie Aufheizung der Stadt und verstärkt benötigte Bewässerung für das Grün im Ortsbezirk werden zudem durch Neubau und Nachverdichtung zunehmend verschärft, weil dadurch Böden versiegelt und Grünflächen zerstört werden. Dabei braucht es mehr Grünflächen und nicht versiegelte Böden, um sich dem Klimawandel in der Großstadt anzupassen. Grünflächen sorgen für Schatten, Kühlung durch Verdunstung und Erholung für Menschen. Unversiegelte Böden nehmen Regenwasser auf, speichern es und versorgen damit langfristig die Grünflächen. Daher gilt es gerade im Klimawandel Grünflächen zu erhalten und überall wo möglich weitere zu schaffen, Flächen zu entsiegeln und Wasser zu speichern. In der letzten Legislaturperiode wurde von der Stadtverordnetenversammlung die “Klimaallianz für Frankfurt“ entworfen und verankert – jetzt gilt es, diese Maßnahmen umzusetzen, auch und vor allem durch unser Wirken im Ortsbeirat. Dazu haben wir eine Reihe von Maßnahmen entwickelt, die wir nach Möglichkeit innerhalb der nächsten fünf Jahre umsetzen, wenn nicht mindestens anstoßen wollen, gemeinsam mit Ihnen und dem Magistrat.

Keine Straße ohne Bäume! – Ein umfangreiches Baumpflanzungsprogramm im Ortsbezirk durchsetzen

Wir treten für ein umfangreichen Baumpflanzungsprogramm im Ortsbezirk ein und unser Ziel ist es, nach den nächsten fünf Jahren jede Straße im Ortsbezirk auf mindestens einer Seite mit neuen oder alten Bäumen gesäumt zu haben.

  • Dazu lassen wir das Entwicklungspotenzial für Baumpflanzungen im gesamten Ortsbezirk (Straßen, Plätze, Kreisel, Verkehrsinseln, Mittelstreifen etc.), insbesondere in baumlosen Straßen und Plätzen, auf mikroklimatische Bedingungen, Verfügbarkeit von Wasser, Platz für Wurzelwerk und Bewässerungsmöglichkeiten untersuchen. Aufbauend auf den Untersuchungsergebnissen können wir die für die lokalen Gegebenheiten am besten angepassten Baumarten auswählen.
  • Wo der Untergrund für Baumpflanzungen nicht geeignet sein sollte, werden große Pflanzkübel für kleinere Bäume und Büsche oder andere Formen der Begrünung installiert.
  • Alle neu gepflanzten Bäume, Büsche, Sträucher oder andere Begrünungen sollen dabei möglichst an den bereits spürbaren Klimawandel und insbesondere längere Trockenzeiten angepasst sein.
  • Da das nicht ohne Unterstützung aus der Bevölkerung geht, treten wir aktiv mit Anwohner*innen und Gewerbetreibenden in Kontakt, um sie als Partner für das städtische Baumpat*innen-Programm zu gewinnen. Wir werden die Baumpat*innen mit einer Plakette an “ihrem” Baum sichtbarer machen als bisher.
  • Wir werden die Stadtverwaltung nicht aus der Pflicht entlassen: Klimafolgenanpassung erfordert neue Prioritäten, daher fordern wir eine deutliche personelle Aufstockung des Grünflächenamtes.
  • Straßenbahngleise wollen wir dort, wo sie nicht der Feuerwehr als Aufstellflächen dienen, mit Rasengleisen versehen.
  • Bei großen Kreuzungen wie Adalbert-/Schlossstraße wollen wir endlich den Umbau der riesigen versiegelten Asphaltfläche in eine zeitgemäße Verkehrsführung unter Einbezug von Grünflächen und Bäumen auf den Weg bringen. Das GRÜNE Innenstadtkonzept “Stadt am Main” ist hierfür Vorbild.
  • Angehende Planungen sollen so gestaltet sein, dass um bestehende Bäume herum geplant wird.

Gebäude begrünen, Litfaßsäulen zu Blühflächen machen und Anwohner*innen mitgestalten lassen

  • Wir werden darauf drängen, dass städtische Gebäude im Ortsbezirk begrünt werden. Wo es möglich ist, wollen wir Begrünung und halbtransparente Photovoltaik-Anlagen kombinieren.
  • Genauso werden wir initiieren, dass Fassaden begrünt werden können. Dort, wo dafür Platz ist, soll ein schmaler Bereich der Gehwege für entsprechende Kletterpflanzen zu Verfügung gestellt werden. Zusätzlich wollen wir Fassadenbegrünungen mit hängenden Pflanzen erproben, die allein durch Regenwasser versorgt werden.
  • Darüber hinaus müssen alle Orte in den Blick genommen werden, die begrünt werden können: neue Haltestellen des ÖPNV werden bereits mit Dachbegrünung geplant und unsere Idee der bepflanzten Litfaßsäulen wird weiterverfolgt. Dafür werden einige Pilotstandorte im Ortsbezirk ausgewiesen.
  • Wir wollen neben Gebäudeeigentümer*innen auch Mieter*innen für das städtische Begrünungsprogramm “Frankfurt frischt auf”[1] gewinnen und als Ortsbeirat Ansprechpartner und Vermittler zwischen Mieter*innen, Stadt, Vermieter*innen und der Nachbarschaft sein. Dazu muss die Stadt aber ihre Regularien ändern, damit auch Mieter*innen partizipieren können. Dafür werden wir im Ortsbeirat eine Pilotphase initiieren und für Begrünungsprojekte von Mieter*innen einen Teil des Ortsbeiratsbudget als Investitionshilfe zur Verfügung stellen.
  • Da die Pflege von Bäumen und Grünanlagen gerade im urbanen Straßenraum arbeitsintensiv ist, wollen wir das Engagement und die Kreativität der Anwohner*innen mobilisieren und ausgehend vom Ortsbeirat einen Wettbewerb und einen Preis für nachhaltige und pflegeleichte Begrünung des Öffentlichen Raums ins Leben rufen, bei dem die besten Projekte durch Mittel aus dem Ortsbeiratsbudget umgesetzt werden.

Plätze entsiegeln, Grünanlagen gestalten und “Urban Gardening“ ausbauen

  • Wir setzen uns weiterhin vehement für Entsiegelung, Begrünung und Verschattung von öffentlichen Plätzen und Straßen mit Bäumen oder Pflanzkübeln ein. Unser Ziel: Plätze sollen langfristig nur höchstens 50 % versiegelte Flächen aufweisen.
  • Hier müssen insbesondere der Carlo-Schmidt-Platz sowie der gesamte Bereich der Bockenheimer Warte auf den Prüfstand. Wir können nicht länger abwarten, bis irgendwann einmal Stadt und Land eine Gesamtkonzeption für den Kulturcampus vorlegen. Handlungsbedarf besteht hier seit Jahren.
  • Viele kleinere Grünanlagen und Aufenthaltsorte im Ortsbezirk müssen saniert werden. Wir werden uns die bestehenden Plätze, Parks und Aufenthaltsflächen genau anschauen und mit Anwohner*innen und Nutzer*innen nicht nur die Notwendigkeit einer Sanierung besprechen, sondern auch Ideen für eine Weiterentwicklung ausarbeiten, die dem Magistrat dann zur Umsetzung vorgeschlagen werden.
  • Bei allen Sanierungsvorhaben streben wir eine Reduzierung der versiegelten Flächen, sowie eine Umwandlung von bisher oft monotonen Grünflächen in schön anzusehende und artenreiche Grünflächen an.
  • Wir unterstützen die Urban-Gardening Initiative “Rote Beete”[2] weiter und suchen zusätzliche Orte, um diese mit den Anwohner*innen gemeinsam zu urbanen Gemüsegärten zu entwickeln.

Unsere Parks zu Orten der Erholung und Begegnung, aber auch mit Platz für Biotope weiterentwickeln

  • Alle Parks im Ortsbezirk sollen ausreichend Raum für Wildblumenwiesen erhalten und mit sog. Insektenhäusern ausgestattet werden, um die Artenvielfalt im städtischen Raum zu sichern und zu fördern. Richtschnur soll hier ein Anteil von mindestens 20 % Wildblumenwiese sein, gemessen an der Gesamtfläche der Parks.
  • Den Volkspark Niddatal wollen wir gemeinsam mit dem benachbarten Ortsbeirat 7 durch Teiche, Tümpel und Weiher sowie Streuobstwiesen als attraktives Naherholungsgebiet und als Lebensraum für bedrohte Pflanzen und Tiere weiterentwickeln. 
  • Wir wollen schnellstmöglich den Kurfürstenplatz wieder vollständig nutzbar machen. Entlang aller Wege sollen hier Bäume stehen. Das derzeit als Auslagerungsstandort für eine Kita genutzte Viertel kann als Wildblumenwiese oder Kleinbiotop entwickelt werden. Totholz soll hier in den kleinen Wäldchen verbleiben und Insekten und Kleintieren als Behausung dienen. Künftig sollen hier nur noch die Wege freigeräumt werden. Parken soll vom Platz auf die Straße verlagert werden.
  • Der Grüneburgpark ist besonders durch den Klimawandel und die niederschlagsarmen Sommer betroffen, da seine großen freien Liegewiesen relativ schnell vertrocknen. Daher wollen wir ein Konzept erarbeiten, wie der Park klimaresistenter gemacht werden kann. Hierbei könnte auch eine stärkere Parzellierung der freien Flächen und die Anlage weiterer verschattender Baumgruppen Teil einer Lösung sein. Dafür muss jedoch der Status als Landschaftsdenkmal auf den Prüfstand.
  • Das gleiche gilt auch für den Rebstockpark. Hier halten wir am Grillverbot auf den Liegewiesen fest, werden uns aber für die Ausweisung expliziter Grillplätze einsetzen, damit Menschen ohne Balkon und Garten eine Grillmöglichkeit geboten werden kann. Dabei muss jedoch eine Vermüllung des Parks wie in der Vergangenheit vermieden werden.
  • Der Von-Bernus-Park an der Schlossstraße ist der bisher einzige Park im Ortsbezirk mit einem Ententeich. Leider entwickelt sich dieser immer wieder zu einem Algentümpel. Hier müssen wir prüfen, wie das “Umkippen” des Teichs verhindert werden kann.
  • In allen unseren Parks sind die Wege besonders in Trockenzeiten ein Problem, da der Belag zu starker Staubbildung neigt. Wir werden daher die Prüfung neue Beläge anstoßen.
  • Parks werden als Verbindungen zwischen Quartieren genutzt und sind daher Orte der Mobilität – zu Fuß und mit dem Rad. Daher sollen wichtige Durchgangswege barrierefrei ohne Stufen oder kleine Gräben sein.
  • Gleichzeitig müssen Radfahrer*innen auf Spaziergänger*innen Rücksicht nehmen, weshalb wir das Motto “Rücksicht macht Wege breit” umsetzen wollen. Neben entsprechender Beschilderung soll auch die neue Fahrradstaffel der Stadtpolizei verstärkt in den Parks präsent sein und Radfahrer*innen durch gezielte Ansprache zur Rücksichtnahme animieren.

Wasser effizient nutzen und speichern, nicht verschwenden

  • Alle neu gebauten Plätze und Straßen werden so angelegt, dass sie die Möglichkeit der Regenwasserrückhaltung haben. Bestehende Straßen und Plätze werden bei anstehenden Sanierungen nach Möglichkeit dahingehend umgebaut. Dazu werden wir entsprechend dem bestehenden Zeitplan des Magistrats frühzeitig auf die Planungen einwirken.
  • Bei Baumneupflanzungen und Sanierungen von Straßenflächen wollen wir nach dem Schwammstadt-Modell[3] vorgehen – für deutlich mehr Raum im Wurzelbereich der Bäume.
  • Zudem setzen wir aufgrund immer heißerer Sommer auf das Anlegen von Wasserflächen und Trinkwasserbrunnen auf besonders hitzebelasteten Plätzen. Der Zielkonflikt mit der nötigen Wassersparsamkeit in Trockenzeiten ist uns dabei bewusst. Im Zweifel hat die Bewässerung von Pflanzen Vorrang vor der Bewässerung von Plätzen.
  • Um uns auf weitere künftige trockene Sommer vorzubereiten, werden wir eine Regelung bei Wasserknappheit in Beziehung auf die Grünanlagen bei zu erwartender Dürre anstoßen. Der Erhalt der Bäume hat absolute Priorität vor einer Bewässerung von Rasenflächen.
  • Statt wertvollem Trinkwasser wollen wir gerade in Trockenzeiten verstärkt Regenwasser von Dächern, Brunnenwasser, angestautes Wasser aus Zisternen oder Grauwasser für die Bewässerung der Grünflächen nutzen. Dazu werden wir die Ergebnisse eines entsprechenden Forschungsprojekts zur Nutzung solcher alternativer Wasserquellen, an dem sich die Stadt seit 2018 beteiligt und das in diesem Jahr abgeschlossen wird, schnellstmöglich auf den Ortsbezirk anwenden.
  • Wir werden auch prüfen, wie hoch der Wasserverlust durch tropfende Wasserhähne und Toilettenkästen in Gaststätten und öffentlichen Einrichtungen ist und wie dies behoben werden kann.

[1] https://frankfurt.de/themen/klima-und-energie/stadtklima/klimabonus

[2] https://frankfurter-beete.de/in-bockenheim-waechst-ein-neuer-garten/

[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Schwammstadt