Wie machen wir unseren Ortsbezirk noch grüner und lebenswerter?
Unser Ortsbezirk steht durch die Klimakrise vor großen Herausforderungen – und zugleich vor der Chance, Bockenheim, Kuhwald, Rebstock und Westend noch grüner, klimaresilienter und lebenswerter zu gestalten. Wir wollen Lebensräume für Menschen, Tiere und Pflanzen schaffen, Ressourcen schonen und die Aufenthaltsqualität in unseren Stadtteilen deutlich erhöhen.
Mehr Grün und Entsiegelung
Wir setzen uns dafür ein, alle geeigneten Orte – von Straßen und Plätzen über große Kreuzungen bis zu Gebäuden und Haltestellen – für Begrünung zu erschließen.
- Entsiegelte Plätze: Große Plätze, wie der Carlo-Schmid-Platz, der Kulturcampus und die Flächen rund um die Bockenheimer Warte sind als Aufenthaltsflächen sehr beliebt. Durch Entsiegelung und Begrünung wollen wir den Aufenthalt – auch in Hitzephasen – ermöglichen. Auf dem Carlo-Schmid-Platz wollen wir Sitzgelegenheiten zurückholen und verstetigen, wie sie zuletzt von Making Frankfurt kurzzeitig eingerichtet wurden.
- Begrünte Kreuzungen: Besonders die großen Kreuzungen Adalbertstraße/Schloßstraße, Kuhwaldstraße/Ohmstraße und Schönhofstraße/Ginnheimer Landstraße wollen wir, wo möglich, mit Bäumen und Pflanzen begrünen.
- Weitere Begrünungspotenziale nutzen: Dazu gehören Dach- und Fassadenbegrünungen bei ÖPNV-Haltestellen ebenso wie bepflanzte Litfaßsäulen an Pilotstandorten im Ortsbezirk, wie Voltastraße, Schloßstraße oder auch auf dem neuen Mitscherlichplatz.
- Urban Gardening: Die beliebte Möglichkeit, Beet-Partnerschaften zu übernehmen, wollen wir weiter bekannt machen. Ebenso wollen wir Projekte wie das Programm Minibeete weiter im Stadtteil ermöglichen und bei Interesse die Ausweitung unterstützen. Bürger*inneninitiativen wie das Urban Gardening “Rote Beete” oder die Initiative Bockenheim außer Haus werden wir weiter unterstützen.
Parks schützen und für die Zukunft gestalten
Die Klimakrise gefährdet unsere Parks. Wir wollen die Grünflächen schützen und als Naherholungsgebiete gestalten, mit mehr Bäumen, Teichen, Tümpeln, Streuobstwiesen und Maßnahmen zum Artenschutz. Unnötige Eingriffe in die Landschaft, wie größere Veranstaltungen oder übermäßigen Grünschnitt, lehnen wir ab. Bereits von uns umgesetzte Maßnahmen möchten wir verstetigen und weiterentwickeln.
- Grüneburgpark: Die großen Wiesen im Park werden viel genutzt für Sport, Picknick und Entspannung. Aber sie sind auch besonders anfällig für trockene Sommer; hier wollen wir weitere Maßnahmen zur Klimaresilienz auf den Weg bringen. Die Aufenthaltsqualität wollen wir u.a. durch öffentliche Trinkbrunnen erhöhen. Umweltschädliche Eingriffe durch die beschlossene U4-Anbindung des Uni-Campus wollen wir minimieren.
- Rebstockpark schützen: Wir lehnen zusätzliche Veranstaltungen im Park, wie z.B. die Dippemess, ab. Wir setzen uns für mehr Abfalleimer, einheitliche und häufigere Reinigung sowie mehr öffentliche, barrierefreie Toiletten ein. Der Rebstockweiher muss regelmäßig gereinigt werden, um ein Umkippen zu verhindern. Grillen soll nur auf ausgewiesenen Plätzen erlaubt sein.
- Von-Bernus-Park gestalten: Für den Ententeich muss eine dauerhafte Lösung gegen Algenbildung gefunden werden. Neue Sitzgelegenheiten können die Aufenthaltsqualität in dieser grünen Oase zusätzlich steigern.
- Grünfläche “Jordanischer Park”: Wir setzen uns weiter für ein respektvolles Miteinander ein. Außerdem wollen wir die Abfallsituation verbessern und eine öffentliche, barrierefreie Toilette einrichten.
- Kurfürstenplatz aufwerten: Jetzt, wo der Park wieder vollständig nutzbar ist, wollen wir ihn aufwerten: mit Bäumen entlang der Wege, einer Wildblumenwiese oder einem Kleinbiotop und Totholz als Insektenhabitat. Parken soll künftig nur auf der Straße stattfinden.
- Zusammen mit den Ortsbeiräten der Bezirke 7 und 9 wollen wir hier auch den Volkspark Niddatal als Naherholungsraum schützen und weiterentwickeln.
Nachhaltige Energieversorgung
Durch Maßnahmen in unserem Ortsbezirk möchten wir einen Beitrag dazu leisten, die Energieversorgung in Frankfurt klimaneutral, krisenfest und zukunftsfähig umzubauen – ohne dass Lebensqualität oder Versorgungssicherheit darunter leiden.
- Mehr Solarstrom von Dächern und Balkonen: Wir setzen uns für Photovoltaik auf allen geeigneten öffentlichen und privaten Gebäuden ein. Zahlreiche Dächer wie Schulgebäude, z.B. das Lessing-Gymnasium oder die Franckeschule, Parkraum und ggf. auch Haltestellen eignen sich für Photovoltaikanlagen. Für Private wollen wir den Zugang zu Fördermitteln, wie den Klimabonus, stärker etablieren. Wir wollen, dass diese Potenziale einer dezentralen Energieversorgung genutzt werden, damit Schulen, Kitas, Vereine, Gewerbetreibende und Behörden sauberen Strom erzeugen und gleichzeitig Energiekosten senken können.
- Wärme der Zukunft: Wir begleiten den geplanten Ausbau der Fernwärme in unserem Ortsbezirk und wirken darauf hin, dass die Potenziale in unseren Quartieren erschlossen werden. Wir setzen uns dafür ein, dass Wohnquartiere im Westend, in der Kuhwaldsiedlung, im Rebstock und im restlichen Bockenheim frühzeitig angeschlossen werden. Wir ermutigen Menschen im Ortsbezirk den Wärmeverfügbarkeitscheck der Mainova zu nutzen und einen Fernwärmeanschluss prüfen zu lassen.
- Kraft aus der Tiefe durch Erdwärme: Das neue Rebstockbad macht es vor: Durch die Nutzung von Geothermie kann ein nachhaltiger Schwimmbadbetrieb gelingen. Wir wollen darauf hinwirken, dass weitere Erdwärmequellen im Ortsbezirk erschlossen werden, z.B. auf dem Kulturcampus.
- Licht, das klug leuchtet: Straßen, Plätze und Parks in Bockenheim und Westend, wie z.B. an der Unterführung der Main-Weser-Bahn oder dem Sportcampus Ginnheim, sollen mit sparsamen und smarten Leuchtsystemen, z.B. auch mit Bewegungsmeldern, ausgestattet werden. So sparen wir Energie, reduzieren Kosten und verringern gleichzeitig die Lichtverschmutzung, die Mensch und Tier belastet. Unsere Devise: So wenig Licht wie möglich, aber so viel Licht wie nötig, damit sich Bürger*innen mit einem guten Gefühl und barrierefrei im Straßenraum bewegen können.
Klimagerechtes Wassermanagement
Wir möchten, dass der Ortsbezirk seinen Beitrag dazu leistet, die Wasserversorgung der Stadt auch in Zukunft stabil und nachhaltig zu halten, insbesondere angesichts der Schwierigkeiten durch Klimakrise und Bevölkerungszuwachs. Dazu unterstützen und überwachen wir die Umsetzung des Wasserkonzepts der Stadt von 2021 in unserem Ortsbezirk und achten auf die Nutzung weiterer Möglichkeiten zur Verbesserung der Wassernutzung und -gewinnung. Ebenso setzen wir uns für den Schutz vor Starkregenereignissen ein durch die priorisierte Umsetzung von Maßnahmen aus dem Schwammstadtkonzept.
- Schwammstadtkonzept: Wir werden weiterhin darauf achten, dass Grünflächen im Ortsbezirk zur Versickerung und Speicherung von Regenwasser beitragen. Wir setzen uns für die Schaffung und Reaktivierung von unterirdischen Wasserspeichern ein, wie z.B. auf dem Celsiusplatz. Wir nutzen jede Straßenbaumaßnahme für Baumpflanzungen nach Schwammstadtkonzept.
- Schutz vor Starkregen: Wir bemühen uns um geeignete Maßnahmen zum Überflutungsschutz wie die zusätzliche Entsiegelung von Flächen und einen verbesserten Wasserablauf. Im Fokus stehen besonders betroffene Straßen, wie die Rüsterstraße, Im Trutz Frankfurt/Leerbachstraße/Gärtnerweg, die Unterführung Voltastraße/ Hamburger Allee sowie der Bereich Schloßstraße/Ederstraße (Starkregengefahrenkarte der Stadt von 2021).
- Brauchwassernutzung: Die Bewässerung von Grünflächen im Ortsbezirk soll möglichst mit Brauchwasser stattfinden. Wir unterstützen und fordern hierfür Maßnahmen von Regentonnen für Pflanzpatenschaften bis hin zur Nutzung von Regenwasser bei Neu- und Umbaumaßnahmen von öffentlichen Gebäuden.
Maßnahmen gegen Hitze
Auch in unserem Ortsbezirk ist Hitze eine gesundheitliche Gefahr. Daher setzen wir uns für Maßnahmen zur Abkühlung und zum Schutz vor Hitze ein. In unserem Ortsbezirk sind unter anderem besonders betroffen Bockenheim um die Leipziger Straße und südlich der Jordanstraße, die City West, und verteilte Blöcke in Westend-Nord und -Süd (Klimaplanatlas der Stadt Frankfurt).
- Beschattung und Abkühlung: Unsere Arbeit in der letzten Wahlperiode fortsetzend, wollen wir weitere Straßen und öffentliche Aufenthaltsräume wie Spielplätze, Parks und Plätze durch Begrünung und bauliche Maßnahmen beschatten und abkühlen. Bei Bauprojekten im Ortsbezirk setzen wir uns für weitreichende Begrünung ein.
- Maßnahmen bei extremer Hitze: Bei extremer Hitze sollen ausreichend kühle Räume im Ortsbezirk verfügbar und ausgeschildert sein. Dazu werden wir mit Gewerbetreibenden und öffentlichen Einrichtungen kooperieren. Temporäre Maßnahmen wie “Grüne Wohnzimmer”, Sprühnebel und Ähnliches sollen mit öffentlichen und gesellschaftlichen Trägern vorbereitet sein, damit sie bei Bedarf aktivierbar sind.
- Trinkwasser: Wir setzen uns weiter für einen priorisierten Aufbau von öffentlichen Trinkwasserbrunnen im Ortsbezirk ein, u.a. auf dem Kulturcampus, dem Carlo-Schmid-Platz und frequentierten Aufenthaltsorten wie unseren Spielplätzen.
Ressourcenschonung und Abfallvermeidung
Wenn Verpackungen und Gegenstände wiederverwendet statt entsorgt werden, spart das wertvolle Ressourcen, CO2 und Abfall in unseren Straßen. Unser Ziel ist deshalb eine Wirtschaft, die Ressourcen so lange wie möglich im Kreislauf hält. Entsorgung soll nur die letzte Möglichkeit sein.
- Müllvermeidung stärken: In Kooperation mit dem Projekt Clean FFM wollen wir den Ortsbezirk zu einem Vorreiter der Abfallvermeidung machen. Denkbar sind zusätzliche Aktionstage zur Aufklärung und Beteiligung.
- Wilden Sperrmüll vermeiden: Zusätzlich zur Möglichkeit des „Sperrmülls auf Abruf“ sollen 4 feste Termine für Straßensperrmüll im Ortsbezirk oder gerne auch stadtweit eingerichtet werden. In Orientierung am Wiener Konzept WasteWatcher werden wir uns für ein Pilotprojekt im Ortsbezirk einsetzen, dass über die bisherigen Aktivitäten der Sauberkeitsbotschafter*innen hinaus geht. Ebenso fordern wir von der FES Informationen über die Beseitigung von illegalem Sperrmüll im Ortsbezirk, um ortsbezogene Konzepte zur Verbesserung der Situation zu erarbeiten.
- Klamoddekurier für Bockenheim und Westend: Wir setzen uns dafür ein, dass der Abholservice für Altkleider “Klamoddekurier” dauerhaft auch in unserem Ortsbezirk in Anspruch genommen werden kann.
- Kreislaufwirtschaft fördern: Wir wollen Initiativen wie Gebrauchtwarenkauf, Upcycling und Sharing-Angebote (z. B. Lastenrad-Bikesharing, Werkzeugverleih) im Ortsbezirk ausbauen. Dazu wollen wir im Ortsbeirat regelmäßigen Kontakt mit möglichen Anbietern suchen und Raumsuche und Angebotsentwicklung unterstützen.
- Sharing statt Besitzen: Wir setzen uns für den Ausbau von Second-Hand- und Tauschmöglichkeiten ein. Das Angebot der Bockenheim Bibliothek wollen wir um ein Verleihangebot, entsprechend dem Angebot der Stadtbücherei („Bibliothek der Dinge“), erweitern sowie Bürger*innen vor allem auch die Ausleihe von Werkzeugen ermöglichen, um Dinge reparieren zu können, anstatt diese entsorgen zu müssen.
- Öffentliche Beschaffung als Hebel: Wir wollen Unternehmen der Kreislaufwirtschaft im Ortsbezirk wie Reparaturwerkstätten, Sharing-Angebote und Unverpacktläden stärken. Zum Beispiel dadurch, dass öffentliche Institutionen in Bockenheim und Westend mit gutem Beispiel vorangehen und die Angebote diesen Unternehmen im Rahmen der eigenen Beschaffung stärker nutzen.
- Verpackungssteuer nach Vorbild Tübingen: Wir setzen uns auf städtischer Ebene für eine Abgabe auf Einwegverpackungen ein.
Tierschutz
Unser Ziel ist ein Ortsbezirk, in dem Tiere nicht ausgebeutet, sondern geschützt werden – in dem ihre Lebensräume erhalten, ihre Existenz respektiert und ihr Wohl systematisch gefördert wird. Tierschutz und Tierrechte begreifen wir dabei als Querschnittsaufgabe: in der Stadtentwicklung, Bildung, Ernährung, Wirtschaft, im Verkehr und in der öffentlichen Beschaffung.
- Tierschutzgerechtes Taubenmanagement: Wir setzen uns für den Bau moderner und tiergerechter Taubenhäuser im Ortsbezirk ein. Der bestehende Container auf dem Alten Friedhof Bockenheim muss durch eine artgerechte Lösung ersetzt werden. Der Betrieb soll nach dem Augsburger Modell mit betreutem Eiertausch organisiert werden.
- Mehr Platz für unsere Tiere: Wir setzen dafür ein, dass für alle Parks und Grünflächen im Ortsbezirk tierfreundliche Pflegepläne (Igel-, Insekten-, Amphibien- und Vogelhabitate, insbesondere für Wasservögel) sowie ein Beleuchtungskonzept nach Dark-Sky-inspirierten Standards eingeführt werden. Dazu gehört auch eine kommunale Leitlinie zur Vermeidung von Lichtverschmutzung, ergänzt durch Pilotprojekte und jährliche Wirkungsauswertungen. Bei Bau- und Sanierungsvorhaben im Ortsbezirk sollen vogelschutzsichere Glasflächen Standard sein, geprüfte Netze nur im Ausnahmefall eingesetzt werden, sowie integrierte Nist- und Fledermausquartiere zum Standard werden – vorrangig an städtischen Gebäuden wie Schulen, Kitas und Sporthallen.
- Straßen für Tiere sicher gestalten: Wir wollen Tiere in unserem Ortsbezirk, wie Igel und Eichhörnchen, vor Gefahren des PKW-Verkehrs schützen und z.B. Eichhörnchen-Brücken fördern und sichere Übergänge schaffen. Dies betrifft u.a. die Senckenberganlage und die Umgebung unserer Parks im Ortsbezirk.
- Keine Veranstaltungen auf Kosten der Tiere: Wir setzen uns dafür ein, dass Veranstaltungen in unserem Ortsbezirk ohne Tiere zu Unterhaltungszwecken stattfinden. Ebenso setzen wir uns für feuerwerksfreie Bereiche in Parks, Grünanlagen und auf Plätzen im Ortsbezirk ein, um Wild- und Haustiere zu schützen. Der Magistrat soll passende Alternativen in der Stadt anbieten.
- Wildgänsepopulation managen: Die Populationen der Wildgänse in unseren Parks wollen wir stärker in den Fokus nehmen und so managen, dass Nutzungskonflikte vermieden werden.
- Besser Lebensqualität für Hunde und Katzen: Wir setzen uns für Verbesserungen bestehender Hundewiesen (Schatten, Sitzgelegenheiten, robuste Einzäunung, Abfallentsorgung) ein und wollen weitere geeignete Flächen im Ortsbezirk ausweisen. Mit Blick auf Straßen- und Freigängerkatzen achten wir in Kooperation mit Initiativen und Vereinen auf die Umsetzung der städtischen Katzenschutzverordnung im Ortsbezirk.
- Tier- und Umweltbildung in Schulen und Kitas: Wir setzen uns für feste Partnerschaften zwischen Schulen und Kitas im Ortsbezirk und „Umweltlernen Frankfurt“ ein – zum Beispiel mit Schulgärten, Insektenhotels, Sandarien, Nistkasten-Programmen und Exkursionen.